Bundestagswahl 2017: So haben die Sinus-Milieus gewählt

Bei der Bundestagswahl 2017 konnte die Alternative für Deutschland (AfD) Mobilisierungserfolge in sozial prekären Nichtwählerhochburgen erzielen. Das zeigt eine Wähleranalyse der Bertelsmann Stiftung, die in Kooperation mit dem SINUS-Institut und YouGov das Wahlverhalten der sozialen Milieus bei einer Bundestagswahl analysiert hat.

Bundestagswahl 2017: So haben die Sinus-Milieus gewählt

Erosion der etablierten Parteien im sozial prekären Milieu - Kampf um die bürgerliche Mitte

Im sogenannten Milieu der Prekären, einem Milieu der sozialen Unterschicht, verläuft der demokratische Erosionsprozess der etablierten Parteien inzwischen rasant. In diesem Milieu lag die geschätzte Wahlbeteiligung bei nur etwa 58 Prozent aller Wahlberechtigten und damit fast 20 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der Gesamtwahlbeteiligung. Gleichzeitig kam die AfD im prekären Milieu auf ihr stärkstes Ergebnis in Höhe von 28 Prozent aller Wählerstimmen.

Gleichzeitig verlieren die etablierten Parteien in der bürgerlichen Mitte Wähler. Vor allem die CDU/CSU verliert hier stark gegen die AfD. Dies bedeutet auch, dass Koalitionen wie eine Große Koalition oder eine Jamaika-Koalition in der bürgerlichen Mitte keine Mehrheiten mehr erreicht.

Neue Konfliktlinie der Demokratie

Das Wahlergebnis zeigt auch eine neue Konfliktlinie der Demokratie zwischen Modernisierungsskeptikern und -befürwortern. Knapp zwei Drittel aller AfD-Wähler kommen aus Milieus, die eher modernisierungsskeptisch sind. Damit hat die AfD im Parteienspektrum ein Alleinstellungsmerkmal. Denn die Wähler aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien gehören mehrheitlich einem der Milieus der Modernisierungsbefürworter an. Diese Spaltung könnte auch in Zukunft die politischen Auseinandersetzungen und Wahlergebnisse prägen.

Die Studie der Bertelsmann-Stiftung untersucht die Wahlbeteiligung und das Wahlverhalten der Sinus-Milieus bei der Bundestagswahl 2017. Dafür kombiniert sie eine Aggregatanalyse auf Basis kleinräumiger Stimmbezirke mit den Ergebnissen einer repräsentativen Nachwahlumfrage. Die Aggregatanalyse basiert auf einer Stichprobe der 621 bundesweit repräsentativen Stimmbezirke von infratest dimap. Für die Nachwahlbefragung wurden in der Woche nach der Bundestagswahl über das YouGov Online-Panel 10.271 Personen zu ihrem Wahlverhalten bei der Bundestagswahl 2017 befragt. Alle in der Studie verwendeten Befragungsergebnisse sind repräsentativ.

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