Studie: Kindertagesbetreuung & Pflege - attraktive Berufe?

Dieser Text ist eine Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend vom 07. Juli 2020. Das SINUS-Institut führte die Studie „Kindertagesbetreuung & Pflege – attraktive Berufe?“ durch. 

Neben den Kernergebnissen der Studie kann ein ausführlicher Forschungsbericht in digitaler Fassung heruntergeladen oder in gedruckter Fassung kostenlos bestellt werden.

Studie: Kindertagesbetreuung & Pflege - attraktive Berufe?
Gemeinsam mit Franziska Giffey (SPD) (links), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, stellte Dr. Silke Borgstedt (rechts), Director Research & Consulting am SINUS-Institut, eine Jugendbefragung zur Attraktivität von sozialen Berufen (insbes. Kindertagesbetreuung und Pflege) und deren Potenziale unter jungen Menschen vor.

Ministerin Giffey: Aufwertung sozialer Berufe findet statt und muss weiter vorangetrieben werden

Jugendbefragung zeigt großes Potenzial für Erzieher- und Pflegeberufe

Soziale Berufe sind für Jugendliche grundsätzlich attraktiv. Knapp ein Viertel kann sich vorstellen, in der Kindertagesbetreuung (24 Prozent) bzw. Pflege (21 Prozent) zu arbeiten. Beide Berufe werden als anspruchsvoll und abwechslungsreich betrachtet. Die wichtigsten Kriterien der Jugendlichen für die Berufswahl werden allerdings nur teilweise erfüllt: sie bewerten die Weiterentwicklungs- und Karrierechancen kritisch und nehmen das Gehalt als zu gering wahr. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Jugendbefragung „Kindertagesbetreuung und Pflege – attraktive Berufe?“. Die Zahlen wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom SINUS-Institut erhoben.

Bundesjugendministerin Franziska Giffey: „Wir brauchen dringend Nachwuchskräfte für die Pflege und die Frühe Bildung. Gerade die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass Pflegefachkräfte und Erzieherinnen und Erzieher für unsere Gesellschaft doppelt systemrelevant sind: Sie leisten nicht nur hochqualifizierte Arbeit, sondern sichern zusätzlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Millionen Mütter, Väter und Angehörige. Wir sind bei der Aufwertung dieser Berufe wichtige Schritte vorwärtsgekommen. Potenziale für die Berufswahl liegen vor allem auch bei Jugendlichen mit Abitur und jungen Männern.

Die Ausbildungsbedingungen haben sich deutlich verbessert, und ich freue mich über das verbreitete Interesse der Jugendlichen. Die Studie zeigt aber auch: Wichtige Hebel, um die Jugendlichen für einen Berufseinstieg zu gewinnen, sind mehr Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten.

Dr. Silke Borgstedt, Director Research & Consulting am SINUS-Institut: „Die eigene berufliche Zukunft betrachten Jugendliche als ungewiss und voller Herausforderungen – auch angesichts aktueller Krisen. Indem Berufe im Bereich Gesundheit und Soziales nun prominenter im öffentlichen Rampenlicht stehen, verschiebt sich das Bewertungsraster von Berufsfeldern, d.h. die Einschätzung, welche Berufsgruppen in der Gesellschaft hohe Anerkennung genießen. Durch die damit verbundene gestiegene Wertschätzung sozialer Berufe und ihrer Repräsentant*innen geraten sie auch stärker in das Blickfeld von Jugendlichen, die sich bislang weniger mit diesem Feld auseinander gesetzt haben. Hieraus ergeben sich neue Potenziale – sofern entsprechende Voraussetzungen künftig erfüllt werden.“

Knapp ein Viertel der befragten Jugendlichen kann sich vorstellen, in der Kindertagesbetreuung (24 Prozent) bzw. Pflege (21 Prozent) zu arbeiten. Davon ist jeweils eine Kernzielgruppe (6 Prozent Kita, bzw. 4 Prozent Pflege) sehr interessiert und kann als bereits erreicht charakterisiert werden. Die weiteren 18 Prozent (Kita) bzw. 17 Prozent (Pflege) sind als Potenzialzielgruppe grundsätzlich interessiert, müssen aber noch stärker aktiviert werden. Weitere 26 Prozent (Kita) bzw. 20 Prozent (Pflege) sind aktuell nicht an einer Tätigkeit in einem dieser Berufe interessiert, aber am Berufsfeld insgesamt (d.h. Soziales/Pädagogik bzw. Gesundheit/ Pflege).

Studie: Kindertagesbetreuung & Pflege - attraktive Berufe?
Der ausführliche Forschungsbericht kann über das BMFSFJ in digitaler Fassung heruntergeladen oder in gedruckter Fassung bestellt werden.

Informationen zur Sinus-Jugendbefragung:

Im Rahmen der Sinus-Jugendbefragung wurden zwei repräsentative Onlinebefragungen mit 1.010 Jugendlichen für den Bereich Frühe Bildung und 1.005 Jugendlichen für den Bereich Pflege durchgeführt. Dabei wurden Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 20 Jahren, repräsentativ für ganz Deutschland befragt. Befragungszeitraum waren März 2020 (Kindertagesbetreuung) und April 2020 (Pflege). Zur qualitativen Vertiefung der Ergebnisse wurden elf Fokusgruppen mit jeweils ca. 4 Teilnehmenden im Alter von 14 bis 20 Jahren, zuzüglich Berufseinsteiger/innen und Berufsaussteiger/innen bis 24 Jahren durchgeführt. Die Fokusgruppen zu Kindertagesbetreuung und Pflege fanden im Mai statt. Eine gemischte Fokusgruppe mit thematischer Fokussierung auf die CoVid-19-Pandemie wurde am 16. Juni durchgeführt.

Die Studie kann hier eingesehen werden. Die Kernergebnisse finden Sie hier: https://www.bmfsfj.de/sinus-jugendbefragung

Das Booklet „Systemrelevant“ für Erzieher- und Pflegeberufe beinhaltet Daten und Entwicklungen zu beiden Berufen und steht hier zum Download bereit:

https://www.bmfsfj.de/booklet-fruehe-bildung

https://www.bmfsfj.de/booklet-pflege

Hintergrundinformationen zum SINUS-Institut:

Die SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH mit Standorten in Heidelberg und Berlin, ist seit über 40 Jahren Spezialist für psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung. Das Institut entwickelt Strategien für Unternehmen und Institutionen, die den soziokulturellen Wandel als Erfolgsfaktor nutzen.

Zentral hierfür sind die Sinus-Milieus® - ein Gesellschafts- und Zielgruppenmodell, das Menschen nach ihren Lebenswelten in „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst. Die Sinus-Milieus® zählen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und einflussreichsten Segmentationsansätzen.

Weitere Informationen über SINUS unter www.sinus-institut.de.

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