Umfrage: Jugendliche immer sensibler im Umgang mit mentaler Gesundheit
Dieser Text ist eine Pressemitteilung der BARMER vom 23.07.2025. Das SINUS-Institut führte die Studie durch.

Knapp 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland haben eine Vorstellung davon, wie sich psychische Erkrankungen äußern können. 72 Prozent haben Kenntnis, was ihnen bei psychischen Belastungen helfen könnte. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der BARMER hervor. Dafür wurden von September bis Anfang Oktober 2024 bundesweit 2.000 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren befragt. Demnach sind Mädchen und Jungen aus höhergebildeten Gruppen (74 Prozent) besser informiert als Jugendliche aus bildungsferneren Lebenswelten (63 Prozent). „Das Bewusstsein für mentale Gesundheit scheint unter jungen Menschen ausgeprägt zu sein. Das ist erfreulich! Gleichzeitig zeigen sich erhebliche Wissenslücken beim Umgang mit psychischen Belastungen. Besonders Jugendlichen aus prekären Verhältnissen fehlen wichtige Handlungsstrategien. Sie brauchen mehr Unterstützung. Hier muss Prävention gezielt ansetzen“, fordert Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Anlaufstellen für Hilfe bei einer psychischen Belastung seien nicht allen Jugendlichen bekannt. Das müsse sich dringend ändern.
Hohe Hemmschwelle beim Ansprechen psychischer Belastungen
Laut Sinus-Jugendstudie haben bereits drei Viertel im eigenen Umfeld erlebt, dass jemand psychisch belastet war. Mehr als die Hälfte der Befragten waren sogar bereits selbst psychisch belastet (61 Prozent). Doch nur 38 Prozent der Befragten halten es für leicht, über ihre eigene psychische Situation zu sprechen. „Es gibt nach wie vor eine hohe Hemmschwelle, über psychische Probleme zu sprechen. Dabei ist es wichtig, dass psychische Belastungen kein Tabuthema mehr sind. Jugendliche brauchen mehr Unterstützung, um über ihre Sorgen und Ängste trotz Scham sprechen zu können“, so Straub. Darüber hinaus sei eine niedrigschwellige Hilfe elementar. Die BARMER biete daher das kostenfreie Online-Seminar „Mentale Erste Hilfe“ an. Hier lernten die Teilnehmenden, wie sie Belastungen von Erkrankungen unterscheiden, wie sie einfühlsam auf Betroffene zugehen, wo sie professionelle Hilfe finden und wie sie ihre psychische Gesundheit stärken könnten.
