Umfrage: Große Mehrheit will sich gegen Corona impfen lassen

Corona beeinflusst seit einem Jahr unseren Alltag mit unterschiedlichen Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung und nach wie vor unsicheren Lockerungsperspektiven. Dieser Ausnahmezustand schlägt den Deutschen immer mehr aufs Gemüt, wie eine aktuelle Online-Studie des SINUS-Instituts zeigt: 46% fühlen sich erschöpft, fast doppelt so viele wie zu Beginn der Krise. Doch die Bevölkerung zeigt sich resilient, und der Zukunftsoptimismus steigt. Getrieben wird diese Entwicklung wohl auch durch die Hoffnung, dass Impfungen endlich wieder mehr Normalität zurückbringen. Die Impfbereitschaft ist in Deutschland ausgesprochen hoch, allerdings halten sich auch manche Verschwörungs-Mythen hartnäckig.

Umfrage: Große Mehrheit will sich gegen Corona impfen lassen

Die Deutschen sind erschöpft – aber nicht alle gleichermaßen

Die Corona-Krise hat einen deutlichen Einfluss auf die Gefühlslage der Menschen: 46% haben sich in den letzten Wochen erschöpft gefühlt – dieser Anteil hat sich in den letzten 12 Monaten nahezu verdoppelt (März 2020: 26%).

Diese Belastung ist in der Gesellschaft ungleich verteilt. Das zeigt die Analyse nach dem Gesellschaftsmodell der Sinus-Milieus®, das die Bevölkerung anhand ihrer Wertehaltungen und Lebensauffassungen in zehn „Gruppen Gleichgesinnter“ aufteilt. Wie vor einem Jahr erklären überdurchschnittlich häufig die sozial benachteiligten Gruppen (Sinus-Milieus® der Hedonisten und Prekären), sich erschöpft zu fühlen. Mittlerweile hinterlässt die Krise aber auch verstärkt in den jungen und sozial höher positionierten Gruppen (Expeditive und Adaptiv-Pragmatische) sowie besonders bei den Sozialökologischen ihre Spuren.

In diesem Milieu fühlten sich vor einem Jahr 18% erschöpft, aktuell liegt der Anteil mit 59% fast drei Mal so hoch. "Dieses verantwortungsbewusste Milieu fühlt vielfach auch mit anderen mit und empfindet dadurch eine große Belastung. Zudem sind viele Sozialökologische in sozialen Berufen aktiv und bekommen die härtesten Schicksale hautnah mit.", sagt dazu Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts.

Grafik Corona Impfbereitschaft

Gute Nachricht: Der Bewältigungsoptimismus steigt

In dieser Ausnahmesituation versuchen die Deutschen die Hoffnung nicht zu verlieren. Derzeit blicken sie positiver in die persönliche Zukunft als noch zu Beginn der Pandemie. Waren vor einem Jahr noch 58% sehr oder eher optimistisch, sind es mittlerweile 71%. Der Anstieg der Zuversicht ist in den oberschichtigen Sinus-Milieus® (Expeditive, Liberal-Intellektuelle, Performer, Konservativ-Etablierte) am größten. Die Zukunft Deutschlands stuft man mittlerweile auch etwas positiver als im März 2020 ein, doch fällt dieser Anstieg nur moderat aus (März 2021: 57% vs. März 2020: 52%). Dieser Trend hängt wohl unter anderem damit zusammen, dass mit der – wenn auch langsam – anrollenden Impfkampagne die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität besteht.

Drei Viertel der Deutschen planen, sich impfen zu lassen

Während die Impfkampagne langsam ins Rollen kommt, ist die Impfbereitschaft hoch: 52% möchten sich auf jeden Fall impfen lassen, 25% haben dies wahrscheinlich vor. Die Impfabsicht ist in den gehobenen Milieus (Liberal-Intellektuelle, Sozialökologische, Performer, Konservativ-Etablierte) am stärksten ausgeprägt und im Milieu der Prekären am geringsten.

Mythen als Impfbremse?

Mythen und Verschwörungstheorien rund um das Thema Impfen sind bei einem substanziellen Anteil der Bevölkerung anzutreffen. So sind 27% der Meinung, die Gefahr des Corona-Virus würde hochgespielt, um die Profite der Pharmafirmen zu maximieren. Insbesondere in den Sinus-Milieus® der Prekären und der Bürgerlichen Mitte wird daran festgehalten. „Oft sind es die wirtschaftlich stark von der Krise betroffenen Milieus, die an derartige Mythen glauben. Auf der Suche nach einem Schuldigen ist man geneigt, Falschmeldungen unkritisch hinzunehmen und sich gegen die vermeintlich egoistischen Eliten aufzulehnen.“, erläutert Manfred Tautscher dieses Ergebnis.

In unserem Nachbarland Österreich wird die Auffassung zum vermuteten Hochspielen des Virus sogar von satten 41% geteilt, ist also mit einem Plus von 14% gegenüber Deutschland schon fast eine Mainstream-Position. Das hat unser Partner INTEGRAL Marktforschung herausgefunden.

Methodischer Hinweis

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage des SINUS-Instituts im Online-Access-Panel der respondi AG, an der 1.400 Personen zwischen 24.02. und 01.03. teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 14 bis 74 Jahren.

Über das SINUS-Institut

Die SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH mit Standorten in Heidelberg und Berlin, ist seit über 40 Jahren Spezialist für psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung. Das Institut entwickelt Strategien für Unternehmen und Institutionen, die den soziokulturellen Wandel als Erfolgsfaktor nutzen.

Ein zentrales Tool dafür sind die Sinus-Milieus® - ein Gesellschafts- und Zielgruppenmodell, das Menschen nach ihren Lebenswelten in „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst. Die Sinus-Milieus® zählen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und einflussreichsten Segmentationsansätzen und sind mittlerweile für über 40 Länder verfügbar.

SINUS kooperiert eng mit dem Schwesterunternehmen INTEGRAL Marktforschung in Wien, Österreich.

Weitere Informationen über das SINUS-Institut unter www.sinus-institut.de und auf Facebook.

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